Wir wollten uns zwar hauptsächlich die Natur auf Mallorca ansehen, aber ein paar Sehenswürdigkeiten standen ebenfalls auf unserem Plan.
Sineu
Den berühmten Markt von Sineu hatten wir bereits bei unserem ersten Besuch im Sommer kennengelernt. Damals waren wir schon kurz nach 8:00 Uhr morgens dort, bevor die Touristenmassen ankamen. Ursprünglich hatten wir diesmal geplant, den Marktaufbau in einem Zeitraffer festzuhalten. Doch schon die vorherige Recherche auf Google Street View ließ keine großen Hoffnungen auf einen günstigen Aussichtspunkt aufkommen. Darum sind wir doch nicht so zeitig losgefahren wie es dafür nötig gewesen wäre.
Auf dem Markt angekommen waren die meisten Stände schon aufgebaut. Letzten Endes war der Verzicht auf den Zeitraffer genau die richtige Entscheidung: Zum einen gab es tatsächlich keinen guten Aussichtspunkt und zum anderen sind in der Nebensaison doch deutlich weniger Stände vor Ort, so dass man in dem fertigen Film garnicht viel gesehen hätte. So schlenderten wir einfach ein bisschen umher, kauften ein paar Kleinigkeiten und schauten uns im Anschluss die nahe gelegene Kirche an. Auf dem Markt konnten wir uns danach noch ein paar typisch mallorcinische Snacks schmecken lassen.
Els Calderers und La Granja
Auf Mallorca gibt es viele alte Herrenhäuser und Landsitze. Einige davon werden heute als Freilichtmuseum genutzt. Els Calderers ist ein solches Herrenhaus. Zunächst waren wir uns ein wenig uneinig, ob wir darauf wirklich Lust haben. Letztendlich hat es sich aber total gelohnt. Das Haus war sehr authentisch eingerichtet und wir konnten alle Zimmer bestaunen. Von der Eingangshalle über den idyllischen Innenhof, Küche, Schlafgemach, Weinkeller und vielem mehr bis hin zu den Ställen und der großen Scheune mit vielen altertümlichen Maschinen zur Verarbeitung der Ernte.
Über den Landsitz “La Granja” hatten wir bereits im Vorfeld einiges gelesen. Als wir ankamen waren wir die Einzigen auf dem Parkplatz. Das Museum öffnete erst etwas später, aber so hatten wir noch Gelegenheit die traumhafte Aussicht auf die umliegenden Berge zu bestaunen.
Dieses Landgut ist noch einmal deutlich größer und man merkt, dass dieser Ort früher wie eine eigene kleine Stadt funktioniert hat. Das Gut befindet sich im Westen der Insel im Tramuntana-Gebirge und war durch einen Weiler bzw. dessen Felsenquelle weitgehend autark. Es gab hier so gut wie alles, was damals für ein unabhängiges Leben nötig war: Krankenzimmer, Kapelle, Webstube, Färberei, Schmiede, Bäckerei, sogar ein eigener Folterkeller war vorhanden!
Es war interessant einen kleinen Einblick in das Leben von vor 100-200 Jahren zu bekommen. Außer uns waren nur wenige Menschen da, so konnten wir uns alles in Ruhe ansehen. Dennoch ist es offensichtlich, dass es sich hier um Touristenhotspots handelt. Im Sommer wöllten wir uns hier nicht durchdrängeln.
Ses Salines d’Es Trenc
Die größten Salinen der Insel befinden sich im Südosten: Die Ses Salines d’Es Trenc. Hier kann man sehen, wie Salz aus Meerwasser gewonnen wird. Schon bei der Ankunft auf dem Parkplatz sind die riesigen Salzberge hinter einem Zaun zu sehen. Wir haben uns für die erste Führung des Tages angemeldet. Zu dieser kam außer uns niemand mehr, so dass wir eine Privatführung erhielten. Das war äußerst praktisch, da wir so völlig ungestört auch mal stehen bleiben konnten um ein paar Fotos zu machen.
Wir konnten auch ein Stück weiter gehen als größere Gruppen und nach Flamingos Ausschau halten. Diese überwintern hier auf den offenen Salzseen sehr gerne. Und tatsächlich bekamen wir einige dieser großen rosafarbenen Vögel zu Gesicht.
Salzgewinnung
Aber nicht nur für die Augen war der Ausflug spannend. Wir hörten, wie die Salzgewinnung abläuft und wieviel Aufwand dahinter steckt, bis eine Packung Meersalz fertig im Regal steht. Alle Kulturen, die im Laufe der Zeit auf Mallorca gelebt haben, wie zum Beispiel die Phönizier oder die Römer, nutzten die Küstensalinen. Dabei wird das Meerwasser durch einen langen Kanal in große Verdunstungsbecken geleitet. Auf großen Flächen steht das Wasser dann fast still. Dabei verdunstet immer mehr Wasser durch die starke Sonneneinstrahlung. Der Salzgehalt wird dadurch immer höher. Zu Beginn beträgt der Salzgehalt etwa 36g pro Liter. Das Wasser durchfließt mehrere Becken, bis sich schließlich im Kristallisationsbecken, bei bis zu 300g Salz pro Liter, die Salzkristalle bilden.
Danach beginnt die Hauptarbeit: Innerhalb von 1-2 Monaten werden insgesamt etwa 10.000 Tonnen Meersalz gewonnen. Dabei gibt es unterschiedliche Formen der “Ernte”. Das kostbarste und mineralhaltigste Salz ist nur eine hauchdünne Schicht, die sich an der Wasseroberfläche bildet. Bis zu 3 mal täglich wird diese Schicht mit feinen Sieben abgeerntet. Das ist notwendig, da die kristallisierte Schicht sonst immer dicker wird und im Wasser absinkt. So entsteht das Salz mit der besten Qualität, “Flor de Sal” genannt. Davon werden pro Jahr nur etwa 60 Tonnen gewonnen. Sind die Kristalle einmal zu Boden gesunken, so hat das Salz nur noch die zweithöchste Qualitätsstufe. Die dritte und niedrigste Qualitätsstufe wird schließlich mit großen Radladern aus den ausgetrockneten Becken vom Boden abgebaggert. Davon eignet sich nur knapp die Hälfte als Speisesalz. Der Großteil wird als Industriesalz verwendet.
Schöne Fotos und ein interessanter Bericht! 🙂