Ein neues Jahr hat begonnen. Der Weihnachtsbaum liegt im Container und die Silvesterdekoration ist abgehangen. Langsam kehrt das normale Leben zurück und der Kopf ist wieder frei. Es ist Januar und Dresden steckt mitten im Winter. Draußen legt das Wetter mal wieder das öffentliche Leben lahm und wir haben schon einige kalte Füße bekommen, bei unseren Fahrradtouren durch das eisige Winterwetter. Aber wer schöne Winterbilder haben möchte muss halt frieren. Und so langsam fiel uns wieder ein, da war doch noch etwas? Ja genau der letzte Teil für unser Zeitrafferprojekt steht noch aus! Der Wintersalat, bestehend aus Feldsalat, Rohkost und Roter Beete.
Nach den vielen kleinen Erfolgen und voller Tatendrang hatten wir die Aufnahmen des Gemüses bereits ende Oktober gedreht, wieder bei unserem Gemüsehändler Herr Naumann. Die vielen Wintergemüse standen bereits auf seinen Feldern. Wir verabredeten uns und nach 15 km mit dem Fahrrad und dem ganzen Equipment im Gepäck trafen wir ein. Er führte uns in verschiedene Gewächshäuser, worin sich der Feldsalat in jeweils unterschiedlichen Wachstumsstadien befand. Er erklärte uns, dass er den Feldsalat nicht draußen anbaut, da er sonst nicht so schön zart werden würde. Wir begannen damit die Zeitraffer- bzw. Videosequenzen zu erstellen und Fotos zu machen. Währenddessen wuselten die fleißigen Helfer um uns herum über die Beete. Wir wurden von jedem sehr freundlich begrüßt und interessiert nach unserer Arbeit gefragt. Wir fanden es faszinierend zu sehen wie vor unseren Augen der Salat in Handarbeit geerntet, gewaschen und verstaut wurde, so dass wir ihn dann am nächsten Tag (wirklich erntefrisch) auf dem Markt kaufen können!
Es ist ein kleiner Familienbetrieb bei dem jeder mitanpackt und seine Aufgaben hat. Besonders deutlich wurde das als wir ein Stück weiter fuhren auf das nächste große Gelände, wo Porree, alle möglichen Kohlsorten und noch ein paar Gewächshäuser standen. In der Mitte der Felder befand sich eine riesige Lagerhalle. Als wir eintraten, saß eine ältere Dame – die Mutter Herr Naumanns – inmitten dieses großen Gebäudes. Umgeben von mehreren bis über Kopfhöhe gestapelten Paletten, alle voll mit Zwiebeln, saß sie auf einem Stuhl und putzte gerade eine Zwiebel. Im Gespräch sagte sie uns, dass sie all diese Zwiebeln vorschält. Auf die Frage warum sie das denn mache, sagte sie: “Weil die Leute es sonst nicht kaufen würden. Das Putzen würde vielen zu viel Arbeit machen und die würden dann eben andere kaufen.” Das machte uns ein bisschen sprachlos und sollte einfach zum Nachdenken anregen.
Also ging es Ende Januar an den letzten Abschnitt, welcher der 2. Gang im Film sein wird. Eigentlich dachten wir, der Salat würde von allen Teilen die wir schon gedreht hatten, am schnellsten gehen. Nur ein bisschen Salat waschen, etwas klein schneiden, anrichten, fertig. Das Rote Beete Püree und Dressing ist auch schnell gemacht. Aber die Technik unter Kontrolle zu bringen, raubte uns fast den letzten Nerv. Wir hatten bereits beim Flammkuchen eine waagerechte Slideraufnahme nach unten gefilmt. Die Kürbiszubereitung filmten wir durch eine senkrechte Kamerafahrt von unten nach oben und das Dessert hatte von allem etwas. Für den letzten Teil wollten wir doch noch einmal etwas mehr Abwechslung haben. Aber alle Ideen waren zum Scheitern verurteilt: Erst war das Stativ zu klein, dann war der Kugelkopf zu schwach, als nächstes der Slider zu kurz und dann fehlte uns eine dritte Drehachse.
Wir hatten noch nichts gedreht, aber unsere Nerven waren schon dem Zerreißen nahe. Das Gute an einer Gemeinschaftsarbeit ist aber, dass wenn der eine keine Lust mehr hat er vom anderen wieder aufgemuntert wird und wenn dieser dann die Segel streichen will der Andere auf einmal wieder voller Tatendrang einen mitreißt. Das half auch uns an diesem Abend nicht alles abzubrechen. So entschieden wir uns dann dafür, den Slider vor dem Spülbecken aufzubauen und eine drehende Kamerafahrt quer über die Arbeitsfläche zu filmen. Das Waschen des Gemüses war äußerst anstrengend, da man weder über noch unter dem Slider vernünftig arbeiten konnte. Der Rest ging dann aber wesentlich routinierter und einfach von der Hand.
Da wir den gesamten Film bereits zusammengeschnitten hatten, wussten wir exakt welche Länge die Sequenz haben durfte und konnten danach genau die Kameraeinstellungen treffen. Eigentlich wollten wir noch die Zubereitung des Rote Beete Pürees und die Herstellung des Dressings zeitraffern, aber wir entschieden uns das wegzulassen, weil das Endergebnis sonst zu unruhig geworden wäre. Aber das Backen der Laugenbrote wollten wir unbedingt mit im Video haben, weil gerade Backvorgänge als Zeitraffer am meisten Sinn erfüllen! Und das lohnte sich wirklich!
Routiniert bauten wir zum Schluss die Tischkonstruktion auf, richteten den Teller an und schenkten den Wein ein. Dann musste Robert nur noch den ersten Salatteller seines Lebens verputzen und voilà! Nach 6 Stunden Arbeit war alles im Kasten. Aus dem einfachsten Gericht wurde das aufwendigste.
Später beim Bearbeiten des Zeitraffers bemerkten wir leider, dass der Schwenk viel zu groß war für die kurze Zeit und damit sehr abgehackt und unruhig wirkte. Die Abspielzeit war aber durch den sonst fertig geschnittenen Film begrenzt und mehr Auslösungen dadurch nicht möglich. Auch der Kameraschwenk ließ sich nicht kürzen. Um diese große Bewegung in der kurzen Zeit optisch etwas zu beruhigen haben wir beim Videoschnitt ein wenig Bewegungsunschärfe eingefügt. Das Endergebnis war gerettet und wir mussten es nicht noch einmal drehen.
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sehr schön! wie immer! 😉